Wer gut geht, dem geht es gut. Viele Menschen können das leider nicht von sich behaupten. Manche, weil sie falsches oder schlechtes Schuhwerk tragen, andere, weil sie unter angeborenen oder erworbenen Fußdeformitäten leiden.
Hilfe bringt in beiden Fällen die Orthopädieschuhtechnik, das Gesundhandwerk, das sich ganz dem Erhalt und der Wiederherstellung der Gehfunktionen verschrieben hat. Die Liste der Versorgungsarten, die einem Orthopädieschuhtechniker zur Verfügung stehen, ist lang. Sie reicht von kleinen Fußhilfen über Einlagen, orthopädischen Zurichtungen am Konfektionsschuh, die Herstellung von Stabilisierungselementen und Orthesen, bis hin zu orthopädischen Maßschuhen. Auch die medizinische Fußpflege und die Kompressionsversorgung gehören zu den Leistungen des Orthopädieschuhtechnikers.
Den Weg zum Orthopädieschuhtechniker finden viele leider erst, wenn die Schmerzen eine gewisse Schwelle überschritten haben. Grund hierfür sind oft noch falsche Vorstellungen über Hilfen, die von der Orthopädieschuhtechnik angeboten werden. Die meisten Versorgungen passen in ganz normale Konfektionsschuhe, wenn diese nicht gerade zu eng oder zu hoch und damit der Grund des Fußübels sind. Aber wer bequeme Schuhe tragen will, muss heute auch nicht mehr auf die Mode verzichten. Viele Schuhhersteller haben erkannt, dass man auch Schuhe entwerfen kann, die sowohl dem Fuß als auch der Ästhetik gerecht werden. Und wer unbedingt für die schicken Pumps eine Fußbettung braucht, dem wird der Orthopädieschuhtechniker auch in diesem Fall weiterhelfen.
Orthopädische Maßschuhe werden heute nur noch gebaut, wenn die Versorgung mit Konfektionsschuhwerk nicht möglich ist. Aber auch hier hat sich in Form und Aussehen in den letzten Jahren viel getan. Nicht immer lässt sich eine modische Form realisieren, aber viele orthopädische Maßschuhe werden heute schon gar nicht mehr als solche erkannt.
Der Orthopädieschuhtechnik kommt aber nicht nur bei der Hilfe für akute Fußprobleme eine wichtige Aufgabe in unserem Gesundheitssystem zu. Viele Schäden nicht nur am Fuß lassen sich nämlich vermeiden, wenn die Füße rechtzeitig versorgt werden. Und dies betrifft nicht nur kranke Menschen! Wer Sport treibt, kann sich leicht Überlastungsschäden an Fuß, Knie, Hüfte oder Wirbelsäule zuziehen. Häufig liegt die Ursache in einem ungünstigen Bewegungsablauf, der durch individuell umgebaute Sportschuhe und passende Einlagen korrigiert werden kann. Um die Probleme und die Fehlhaltungen zu erkennen, setzen inzwischen einige Orthopädieschuhtechnik-Betriebe die videounterstützte Laufbandanalyse und die elektronische Fußdruckmessung ein.
Der elektronischen Fußdruckmessung kommt auch in einem anderen Bereich große Bedeutung zu. In Deutschland leben ca. 4 Millionen Diabetiker, von denen 1,2 Millionen in der Gefahr leben, Zehen, Füße oder Beine zu verlieren. Als Folgeerkrankung des Diabetes sind Diabetikerfüße sehr anfällig für Verletzungen, und einmal entstandene Geschwüre heilen schwer zu und können im ungünstigsten Fall sogar zum Absterben von Fußteilen führen. Besondere Gefahr: Diabetiker spüren Druckstellen und Verletzungen oft nicht mehr. Mit Hilfe der elektronischen Fußdruckmessung können gefährdete Stellen aufgespürt werden. Dies mag aufwendig erscheinen, aber nur durch eine optimale Schuhversorgung können langfristige viele Amputationen vermieden werden.