Amputationsverhütung
In Deutschland leben 4 Mio. Diabetiker, von denen 1,2 Mio. in der Gefahr leben, Zehen, Füße oder Beine zu verlieren. Denn Diabetikerfüße sind außerordentlich verletzungsanfällig, und einmal entstandene Geschwüre heilen sehr schwer zu und können letztendlich zum Absterben von Fußteilen führen. Moderne Elektronik ermöglicht es dem Orthopädieschuhmacher, gefährdete Stellen am Fuß zu erkennen und durch entsprechende orthopädieschuhtechnische Maßnahmen Amputationen vorzubeugen.
Breitensport
Wer Sport treibt, kann sich leicht Überlastungsschäden an Fuß, Knie, Hüftgelenk oder Wirbelsäule zuziehen. Eine eingehende Bewegungsanalyse erlaubt Rückschlüsse auf Fehlhaltungen, die durch individuell umgebaute Sportschuhe und Einlagen ausgeglichen werden können.
Orthopädischer Maßschuh
Der orthopädische Maßschuh bildet nach wie vor die Grundlage der orthopädieschuhtechnischen Versorgung. Er kann in den vielfältigsten Formen hergestellt werden, z.B. als Straßenschuh, Hausschuh, als wasserfeste Gehhilfe (Badeschuh), als Turnschuh, als Sportschuh oder auch als Unfallverhütungsschuh. In den engeren Bereich der orthopädieschuhtechnischen Versorgung fällt der orthopädische Therapieschuh, ein Interimsschuh nach Fußoperationen.
Orthopädischer Innenschuh
Mit der Innenschuhtechnik werden Versorgungsmöglichkeiten für Beinlängendifferenzen, Fußergänzungen, Vorfußersatz und für die Vielfalt von schlaffen und spastischen Lähmungen geschaffen, die auch unter dem Strumpf getragen werden können, wobei stets die Verbindung zum Konfektionsschuh besteht. In diesem Arbeitsbereich hat es in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Weiterentwicklungen gegeben, die heute nicht mehr aus der sehr speziellen Versorgung wegzudenken sind (Infantile Zerebralparese) und auch die Anerkennung der Fachärzteschaft gefunden haben.
Einlagenversorgung
Der Einlagenversorgung kommt im Zuge der Kostendämpfungsmaßnahmen der Krankenversicherungsträger eine zunehmende Bedeutung zu. Das Orthopädieschuhmacherhandwerk und das Orthopädiemechanikerhandwerk teilen sich den großen Markt der Maßeinlage, die vom Orthopädieschuhmacherhandwerk aus allen Materialien nach Maß oder Gipsmodell gefertigt werden kann.
Orthopädische Zurichtung am Konfektionsschuh
Die orthopädische Zurichtung am Konfektionsschuh hat heute in der orthopädieschuhtechnischen Versorgung große Bedeutung erlangt. Bereits 1954 hat sich der paritätisch mit Ärzten und Handwerkern besetzte Beratungsausschuß der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie mit der orthopädischen Zurichtung am Konfektionsschuh befaßt, um damit aufzuzeigen, daß in weniger schwierigen Fällen von Fußerkrankungen und oft auch als Ergänzung der Einlagenversorgung Veränderungen am Konfektionsschuh vorgenommen werden, die in ihrer Wirkungsweise bisweilen an den orthopädischen Schuh heranreichen. Durch die orthopädische Zurichtung können der statische Aufbau von Fuß und Bein verbessert, Funktionshilfen gegeben, aber auch Druckentlastung sowohl im Vorfuß wie im gesamten Schaftbereich bewirkt werden.
Diese orthopädischen Zurichtungen am Konfektionsschuh gehören heute zu den Regelleistungen der gesetzlichen Krankenkassen und haben gerade im Zuge der anhaltenden Kostendämpfungsmaßnahmen große Bedeutung.
Ein weiteres, umfangreiches Betätigungsfeld des Orthopädieschuhmacherhandwerks ist die Anfertigung mechanisch wirksamer Bandagen, die Fußkorrektur- und Schuheinbauelemente, sowie die Fertigung von Abwicklungshilfen, Feststellungs- und Entlastungselementen.
Therapeutische Fertig- und Halbfertigartikel
Immer wichtiger wird auch der Bereich der therapeutischen Fertig- und Halbfertigartikel. Durch gezielte Ausbildung ist der Orthopädieschuhmacher prädestiniert und in der Lage, die ständig zunehmende Anzahl der Fertig- und Halbfertigartikel im Sinne einer optimalen Versorgung des Behinderten einzusetzen. Mehr den je je kommt es hier darauf an, daß der Fachmann mit seinem ganzen fachlichen Wissen unter Berücksichtigung des Therapieplanes des Arztes über die Einsatzmöglichkeiten dieser Artikel entscheidet.
Medizinische Fußpflege
Aufgrund der langjährigen Erfahrung und speziellen Ausbildung des Orthopädieschuhtechnikers am menschlichen Fuß wurde diesem Handwerk auch die Ausführung der medizinischen Fußpflege zuerkannt. Damit hat ausschließlich das Orthopädieschuhmacherhandwerk (neben anderen Leistungsanbietern außerhalb des Handwerks) die Berechtigung erworben, diese Tätigkeit als Ergänzung der orthopädieschuhtechnischen Versorgung auszuführen.